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Trauer und Trauerbegleitung

Trauer ist einerseits natürlich das Gefühl, das wir bei Verlust empfinden, gleichzeitig bedeutet trauern aber auch den gesamten Verabeitungsprozess dieses Verlustes. Wenn wir von Trauer sprechen, meinen wir in erster Linie die Trauer um einen verstorbenen Menschen. Aber trauern können wir auch um gescheiterte Beziehungen, unsere verstorbenen Haustiere, verlorene Arbeitsplätze, verpasste Chancen, bei "falschen" Entscheidungen und um vieles mehr.

Trauerbegleitung kann in allen Fällen eine sinnvolle Unterstützung sein.

In unserer Gesellschaft sollen wir in der Regel nach Krankheiten, aber auch beim Erleben lebensverändernder einschneidender Krisen, möglichst schnell wieder "funktionieren".

Die Umwelt, am Arbeitsplatz genauso wie im Familien- und Freundeskreis, soll möglichst wenig mit den Problemen, emotionalen Krisen und Gefühlen bei einschneidenden Erfahrungen belastet werden. Dies zeigt aber auch deutlich, dass Menschen in unserer Gesellschaft die emotionalen Äußerungen ihrer - gerade auch der besonders nahestehenden - Mitmenschen oft sehr schlecht aushalten können, dabei ist es erst einmal zweitrangig, worum es hierbei geht.

Trauernde äußern dann oft ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht mehr und funktionieren nach außen hin. Und so kann es dazu kommen, dass sie selbst ihre Trauer zur Seite schieben oder leugnen. Damit schaden sie sich dann wirklich selbst, weil ein abgebrochener Trauerprozess sich in Körper und Seele auf ungute Weise verankert. Der schwere Verlust, der nicht verarbeitet werden kann, kann zu ernsthaften psychischen und körperlichen Erkrankungen führen, dazu zählen Suchterkrankungen genauso wie Herzinfarkte.

Deswegen kann eine professionelle Begleitung, die den Trauernden Sicherheit gibt, sie in ihren Gefühlen und Bedürfnissen und ihrer Selbstwahrnehmung unterstützt, ein wertvoller präventiver Beitrag sein, der für die Trauernden Weiterentwicklung, neue Perspektiven, Freude am Leben und wirkliche Selbstbestimmung möglich macht.

Es gibt verschiedene Modelle, die versuchen, den Trauerprozess zu beschreiben. Für mein Selbstverständnis als Trauerbegleiterin ist es aber wichtig in erster Linie anzuerkennen, dass jeder einzelne Trauernde eine einzigartige Persönlichkeit mit ganz eigenen Erfahrungen und Wertvorstellungen ist, dass Trauerprozesse individuell verschieden sind, und dass die Lebensentscheidungen, die aus diesen jeweiligen Prozessen erwachsen, ebenfalls höchst individuell sind.

Trauernde sollten mit sich selbst gnädig sein und ihre Selbstwahrnehmung und die ihrer eigenen Bedürfnisse schulen, damit sie gut durch diesen Verarbeitungsprozess kommen, und wieder ein gutes Leben führen können. Und dabei kann ich sie in Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Respekt und in einem sicheren und geschützten Rahmen gleichsam auf Augenhöhe coachen.

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